Tomaten pikieren: So vereinzelt man Jungpflanzen
Im Frühjahr sollten junge Tomatenpflanzen gepikiet werden, sobald das erste Paar echter Laubblätter sichtbar wird. Dieser wichtige Schritt zwischen Aussaat und Auspflanzen ist notwendig, um die Pflanzen zu vereinzeln und die kräftigsten auszuwählen. Wir bieten eine Anleitung zum erfolgreichen Pikieren.
Beim Umtopfen von jungen Tomatenpflanzen in einen größeren Behälter ist sorgfältiges Vorgehen gefragt. Da Tomaten zu den Starkzehrern gehören, benötigen sie nach dem Keimen eine besonders nährstoffreiche Erde, um ein gesundes Wachstum zu fördern und Mangelerscheinungen vorzubeugen. Zudem ermöglicht ein größerer Topf die Entwicklung eines kräftigen Wurzelsystems. Es ist ratsam, sich für diesen Prozess ausreichend Zeit zu nehmen und behutsam vorzugehen.
Was bedeutet Pikieren? Warum ist es wichtig?
Der Ausdruck "Pikieren" leitet sich vom französischen Wort "piquer" ab, was "stechen" bedeutet, und wurde aus dem militärischen Kontext der Pikeniere des 16. Jahrhunderts in die Gartenbaukunst übernommen. Hierbei kommt ein Pikierstab zum Einsatz, mit dem Sämlinge aus einer Anzuchtschale vorsichtig in einzelne Töpfe oder in eine Multitopfplatte umgesetzt werden.
Für Gärtner ist das Pikieren zwar zeitaufwendig, aber essentiell für die Pflanzenentwicklung. Die Sämlinge werden ursprünglich in mittelgroßen Schalen gesät, wo sie keimen und anfangen zu wachsen. Sobald die Pflanzen miteinander um Licht und Wasser konkurrieren, wird es wichtig, ihnen mehr Raum zu geben. Durch das Umpflanzen in einzelne Töpfe wird der Konkurrenzdruck minimiert, was zu einem kräftigeren und kompakteren Wachstum führt. Es empfiehlt sich, auch nach dem Pikieren weiterhin Anzuchterde zu verwenden, die zwar nährstoffarm ist, aber das Bilden eines dichten Wurzelnetzes fördert, was den Pflanzen später das Anwachsen im Beet erleichtert.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Pikieren?
Werden Tomaten aus Samen gezogen, beginnen etwa vier bis neun Tage nach der Aussaat die ersten Tomatenkeimlinge zu erscheinen. Anfangs wachsen sie im ursprünglichen Aussaatgefäß, bis das erste oder zweite Paar der charakteristischen zackigen oder gelappten Tomatenblätter sich entwickelt hat. Die zwei ovalen Keimblätter, die zunächst erscheinen, zählen dabei nicht. Sobald die echten Blätter sichtbar sind, startet eine intensivere Wachstumsphase der jungen Pflanzen. In diesem Stadium sind die Nährstoffvorräte aus dem Samen verbraucht, und die Pflanzen benötigen erstmals zusätzliche Nährstoffe für ihr weiteres Wachstum.
Anleitung Tomaten pikieren & vereinzeln
Zunächst hebt man die kleinen Pflanzen behutsam mit einem Pikierstab, einem hölzernen Eisstiel oder einem Löffel aus der Erde. Es ist dabei essenziell, darauf zu achten, dass weder die Blätter noch die Wurzeln der Tomatenkeimlinge beschädigt werden. Die Keimlinge sollten dann in einen größeren Topf umgesetzt werden, der einen Durchmesser von ca. 10 Zentimetern hat und mit mittel-nährstoffreicher Pflanzerde gefüllt ist (z.B. ein Mix aus Anzucht- und Tomatenerde). Wichtig ist, die Keimlinge ausschließlich an den kleinen Blättchen anzufassen, um zu vermeiden, dass der Stiel gequetscht wird und die wichtigen Wasserleitbahnen beschädigt werden, was zu einem raschen Austrocknen und damit zum Tod der Pflanze führen kann.
Die Keimlinge sollten tief genug gepflanzt werden, sodass sie mindestens bis zu den Keimblättern, idealerweise bis zu den echten Blättern in der Erde stehen. Falls man bis zu den echten Blättern pflanzt, sollten die Keimblätter entfernt werden. Nach dem Einpflanzen sollte die Erde sanft angedrückt und gründlich gewässert werden. Das hilft dabei, die Erde um die Wurzeln zu spülen und unterstützt das Anwachsen der Pflanzen.
Tipp: Beim Pikieren von Tomatensämlingen ist es empfehlenswert, die Keimblätter zu entfernen, wenn die Pflanzen tiefer eingepflanzt werden. Das Abknipsen der Keimblätter hilft dabei, Fäulnis zu vermeiden, die entstehen kann, wenn diese Blätter mit der feuchten Erde in Berührung kommen. Dieser Schritt trägt dazu bei, die Gesundheit und das Wachstum der jungen Tomatenpflanzen zu fördern.
- Zeitpunkt des Pikierens: Etwa 2-3 Wochen nach der Aussaat, wenn die ersten echten Blätter sichtbar werden, ist der richtige Zeitpunkt zum Pikieren.
- Ausheben der Pflanzen: Benutzen Sie einen Pikierstab oder den Stiel eines Löffels, um die Jungpflanzen vorsichtig aus der Erde zu heben. Greifen Sie die Pflanzen dabei nur an den Keimblättern, um Beschädigungen zu vermeiden.
- Umtopfen: Setzen Sie die Tomatenpflanzen in nährstoffreiche Erde in Töpfe mit einem Durchmesser von ca. 10 cm.
- Einsetztiefe: Die Pflanzen sollten bis zum Ansatz der echten Blätter in der Erde verschwinden.
- Erde und Bewässerung: Füllen Sie die Erde auf, drücken Sie diese rundherum leicht an, gießen Sie die Pflanzen gut und stellen Sie die Töpfe an einen hellen und warmen Standort.