Die Tomate - Eine Übersicht zum Ursprung, dem Anbau und der Ernte
Tomaten kommen nicht ausschließlich in roter Farbe und runder Form vor! In diesem Beitrag erhalten Sie umfassende Informationen zur Vielfalt der Sorten, den Anbaumethoden, der Erntezeit und den Lagerungsmöglichkeiten.
Trotz weit verbreiteter Unkenntnis hat die geschätzte Tomate (Solanum lycopersicum) auf ihrem Weg zu globaler Beliebtheit eine lange und mühsame Reise absolviert. Ursprung findet diese Pflanze, die zur Familie der Nachtschattengewächse gehört, in den südamerikanischen Anden. In Mexiko stießen spanische Entdecker auf die als „xitomatl“ bekannte Pflanze, die anschließend mit Schiffen nach Europa gebracht wurde. Dort fand sie zunächst in den Anlagen wohlhabender Aristokraten als Dekorpflanze ihren Platz.
Historiker haben bis heute keine schlüssige Erklärung dafür, warum die Integration der Tomate in die einheimische Küche so viel Zeit in Anspruch nahm. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts etablierte sich die Tomate über Italien und Österreich auch in Deutschland als fester Bestandteil der Ernährung. Heute gehört sie zu den am meisten konsumierten Gemüsesorten.
Wie Sie Tomaten im eigenen Garten anbauen
Von den rund 30 Kilogramm Tomaten, die jeder Deutsche jährlich verzehrt, kommen die meisten aus dem Ausland. Weniger als 13% der Tomaten, die in Supermärkten und auf Gemüsemärkten angeboten werden, stammen aus deutschem Anbau. Insbesondere in den Wintermonaten sollte es daher nicht überraschen, dass diese Tomaten oft wässrig und nichts schmeckend sind.
Das Ziehen von Tomaten auf dem Balkon, der Terrasse oder im eigenen Garten gestaltet sich unkompliziert und ermöglicht die Ernte besonders geschmackvoller und intensiver Früchte. Vor allem die traditionellen Sorten zeichnen sich durch ihr außergewöhnliches Aroma und ihre Süße aus. Da spezielle Jungpflanzen selten im Handel erhältlich sind, wird die eigene Aussaat oft unumgänglich. Glücklicherweise ist das Anziehen von Tomaten einfacher als oft angenommen. Die Aussaatperiode startet von Ende Februar bis Mitte März auf einer sonnigen Fensterbank. Das Saatgut der Tomaten wird dabei etwa 1 cm tief in die Erde eingelassen und leicht bewässert. Eine Positionierung der Pflanzgefäße über der Heizung fördert eine zügige Keimung, da Tomaten idealerweise bei Temperaturen von über 20° C keimen. Innerhalb von 10 Tagen beginnen die ersten Keimlinge sichtbar zu werden. Dabei ist es wichtig, die Erde konstant leicht feucht zu halten und ein Austrocknen zu vermeiden.
Wenn die Tomatenpflanzen ihr zweites echtes Blattpaar ausgebildet haben, ist es Zeit, sie behutsam in einen größeren Topf zu verpflanzen, ein Vorgang, der auch als Pikieren bekannt ist. Experten raten dazu, auch für diese Phase der Pflanzenentwicklung Anzuchtserde zu verwenden, da diese in der Regel weniger Nährstoffe enthält. Um einer Vergilbung der Blätter vorzubeugen, sollte etwa zwei bis drei Wochen nach dem Pikieren eine erste, sehr zurückhaltende Düngung erfolgen. Das Pikieren bietet den Pflanzen nicht nur mehr Raum zum Wachsen, sondern dient auch der Abhärtung. Tomatenpflanzen, die ein- oder zweimal pikiert wurden, tendieren dazu, später kräftiger zu wachsen. Bei diesem Prozess ist eine sorgfältige Handhabung essentiell, um die Wurzeln möglichst wenig zu beschädigen. Ein Pikierstab kann dabei helfen, die Verletzungsgefahr für die Wurzeln zu minimieren. Da Tomatenpflanzen erst nach den Eisheiligen, also in der Regel nicht vor Mitte Mai, ins Freie verpflanzt werden sollten, ist ab Ende April eine regelmäßige Düngung im Abstand von zwei Wochen mit einem Flüssigdünger anzuraten. Ein Hinweis darauf, dass die Tomaten eine Düngung benötigen, ist eine leichte Gelbfärbung der unteren Blätter.
Mit dem Vorübergehen der Eisheiligen Mitte Mai ist der Zeitpunkt gekommen, die Tomatenpflanzen ins Freiland zu setzen. Als Starkzehrer bevorzugen Tomaten einen Standort mit viel Sonnenlicht. Sie gedeihen am besten in einem bodenreichen, nährstoffreichen Substrat und profitieren von einer konsequenten Düngerroutine.
Wie Sie Tomaten im Topf anbauen
Für die Kultivierung von Tomaten auf einem Balkon oder einer Terrasse ist ein Blumentopf erforderlich, der mindestens ein Fassungsvermögen von 10 Litern aufweist. Sorten, die kompakt wachsen, wie beispielsweise die Bogus Fruchta, lassen sich bereits in Gefäßen mit einem Volumen von 5 Litern erfolgreich anbauen.
Direkt bei der Pflanzung empfiehlt es sich, einen festen Pflanzstab in das Gefäß einzubringen, da die meisten Tomatensorten eine Stütze benötigen, an die sie angebunden werden können. In einem Tomatenhaus lässt sich die Stützung der Pflanzen auch mithilfe an der Decke befestigter Schnüre realisieren.
Ungefähr drei Monate nach der Pflanzung ist es ratsam, die Tomaten zum ersten Mal zu düngen. Hierfür eignet sich vorzugsweise ein überwiegend organischer Bio-Dünger mit Langzeitwirkung am besten. Dieser gibt die Nährstoffe behutsam an die Tomaten ab und unterstützt so nachhaltig eine ergiebige Ernte.
Das Ausgeizen von Tomaten - Ein Thema, dass unter Gärtnern zu Diskussionen führt
Wir erhalten regelmäßig Anfragen von engagierten Hobbygärtnern, die beim Thema Ausgeizen unsicher sind. Das Ausgeizen beinhaltet das Entfernen der Seitentriebe einer Pflanze, um ihr zu ermöglichen, mehr Kraft in die Entwicklung der Früchte zu investieren. Unserer Auffassung nach ist das Ausgeizen zwar eine Option, birgt jedoch auch das Risiko, Krankheiten einzuladen. Beim Entfernen eines Triebs entsteht eine Wunde, die heilen muss und somit eine potenzielle Eintrittspforte für Krankheitserreger, insbesondere Pilze, darstellt. Dieses Risiko verstärkt sich, wenn die Tomatenpflanze den Witterungseinflüssen ausgesetzt ist und gelegentlich nass wird.
Anstatt auszugeizen, gibt es auch die Möglichkeit, die Wurzelmasse der Pflanze zu erhöhen. Eine kräftige Wurzelbildung wird nicht nur durch die Verwendung von Anzuchtserde und das zweimalige Pikieren begünstigt; man kann ebenfalls die untersten zwei Blattpaare vorsichtig entfernen und die Tomatenpflanze dann horizontal einpflanzen, wobei nur das obere Drittel, das noch Blätter trägt, senkrecht an einem Stab befestigt wird. Bedeckt man den horizontal liegenden Teil nun mit Erde, entwickelt der zuvor nicht bewurzelte Stängel zusätzliche Wurzeln. Durch diesen Vorgang kann die gesamte Wurzelmasse der Pflanze erheblich gesteigert werden.
Tomatensorten und die unterschiedlichen Typen
Schätzungen zufolge existieren weltweit über 35.000 verschiedene Tomatensorten. Tomatensorten lassen sich auf vielfältige Weise klassifizieren. Ein Ansatz ist die Farbe: Es gibt Tomaten in Weiß, Gelb, Grün, Violett, Rot, Braun-Rot und sogar in fast Schwarz. Die Größen- und Gewichtsspanne der Tomaten ist ebenfalls beachtlich, von den wenige Gramm schweren Cocktailtomaten über Datteltomaten und Standardtomaten bis hin zu Fleisch- und Riesentomaten, die mehr als ein Kilogramm wiegen können. Unterschiede zeigen sich auch in der Wuchsform: Manche Sorten wachsen kontinuierlich weiter (indeterminierter Typ), während andere buschig wachsen und keiner Stütze bedürfen.
Ein zunehmend wichtiger Aspekt bei der Auswahl von Tomatensorten ist die Anfälligkeit für Krankheiten. Hier differenziert man zwischen widerstandsfähigen, toleranten und resistenten Sorten. Widerstandsfähige Sorten zeigen eine geringere Neigung zu erkranken, während resistente Sorten gegen bestimmte Krankheitserreger vollständig immun sind.
Die Tomatenernte und anschließende Lagerung
In klimatisch begünstigten Regionen beginnt die Erntezeit für Tomaten oftmals bereits Mitte Juli. Der Haupterntezeitraum erstreckt sich jedoch in der Regel über die Monate August und September. Beim Aufräumen des Gartens Ende Oktober sollten sämtliche Tomaten geerntet werden, auch wenn sie noch grün sind. Diese unreifen Früchte können problemlos an einem kühlen und dunklen Ort nachreifen. Bei korrekter Durchführung dieser Methode wird das Aroma der Tomaten in der Regel nicht wesentlich beeinträchtigt.
Tomaten, wie auch viele andere Pflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse, enthalten das Giftstoff Solanin. Bei ausgereiften Tomaten ist der Solaningehalt jedoch so weit reduziert, dass er für den Menschen keine Gefahr darstellt. Der Stoff findet sich hauptsächlich in den unreifen Früchten, am Stielansatz und in den Blättern. Selbst grüne Tomatensorten wie die Green Zebra enthalten in ihrem reifen Zustand nur eine vernachlässigbar geringe Menge an Solanin. Entgegen verbreiteter Mythen trägt weder das Kochen noch das Einfrieren dazu bei, Solanin abzubauen oder zu neutralisieren.
Tomaten gehören nicht in den Kühlschrank, denn durch die kühlen Temperaturen büßen diese sonnenverwöhnten Früchte ihr Aroma ein. Zudem sollten Tomaten nicht gemeinsam mit Äpfeln oder Bananen aufbewahrt werden, da diese Ethylen abgeben, ein Reifegas, das Tomaten schnell verderben lässt. Um größere Mengen Tomaten haltbar zu machen, bieten sich verschiedene Methoden an: Sie können getrocknet, eingelegt oder zu Tomatensauce verarbeitet werden.
Inhaltsstoffe von Tomaten und Nutzung in der Küche
Mit nur 20 kcal pro 100g zählen Tomaten zu den kalorienarmen Lebensmitteln. Diese Früchte der Nachtschattengewächse sind zudem reich an einer Vielzahl von Vitaminen, insbesondere Vitamin A, B1, B2, C und E, sowie an wichtigen Mineralstoffen wie Kalzium und Eisen. Die charakteristische rote Färbung vieler Tomatensorten weist auf einen hohen Gehalt an Lycopin hin, einem Carotinoid mit antioxidativen Eigenschaften. Lycopin wird nachgesagt, es könne der Zellalterung entgegenwirken und vor Krebszellen schützen.