Schädlingsbekämpfung und Krankheitsprävention bei Tomaten

Tomaten sind eine der beliebtesten Pflanzen in heimischen Gärten. Doch leider sind Tomatenpflanzen auch anfällig für eine Vielzahl von Schädlingen und Krankheiten, die ihre Gesundheit und Produktivität beeinträchtigen können. In diesem umfassenden Beitrag erfahren Sie, welche Schädlinge und Krankheiten Tomaten bedrohen und wie Sie diese auf natürliche Weise bekämpfen und vorbeugen können.

Mit Schädlingen befallene Tomatenpflanze

Häufige Tomatenschädlinge und ihre Bekämpfung

Blattläuse

Blattläuse sind kleine, meist grüne oder schwarze Insekten, die sich an den Triebspitzen von Tomatenpflanzen ansiedeln und den Pflanzensaft aussaugen. Diese Saugaktivität führt zu Deformationen der Blätter und Triebe, und die Pflanzen werden insgesamt geschwächt. Die Blattläuse hinterlassen zudem Honigtau, auf dem sich Schwärzepilze ansiedeln können, was die Photosynthese der Pflanze weiter beeinträchtigt.

Natürliche Bekämpfung:

  • Nützlinge: Marienkäfer, Florfliegen und Schwebfliegen sind natürliche Feinde der Blattläuse. Diese Insekten können in Gartenfachgeschäften oder online erworben und gezielt eingesetzt werden.
  • Hausmittel: Eine Lösung aus Seifenlauge (100 Gramm Kernseife in einem Liter Wasser aufgelöst) oder ein Brennnesselsud (ein Kilogramm frische Brennnesseln in fünf Litern Wasser drei Tage ziehen lassen) können direkt auf die befallenen Pflanzen gesprüht werden.
  • Pflanzenschutzmittel: Biologische Pflanzenschutzmittel auf Basis von Neemöl sind ebenfalls wirksam und schonend für die Umwelt.
Blattläuse am Stil einer Pflanze
Blattläuse saugen den Pflanzensaft und schwächen damit die Pflanze.

Weiße Fliegen

Weiße Fliegen sind kleine, weiße Insekten, die sich auf der Unterseite der Blätter ansiedeln und den Pflanzensaft aussaugen. Dies führt zu gelben Flecken und dem Abfallen der Blätter. Sie hinterlassen ebenfalls Honigtau, der die Ansiedlung von Rußtaupilzen fördert.

Natürliche Bekämpfung:

  • Nützlinge: Schlupfwespen (Encarsia formosa), Raubmilben (Amblyseius swirskii) und Raubwanzen (Macrolophus pygmaeus) können gegen Weiße Fliegen eingesetzt werden. Diese Nützlinge legen ihre Eier in die Larven der Weißen Fliege, die dann von innen heraus zerstört werden.
  • Hausmittel: Ein Sud aus Brennnesseln oder Seifenlauge kann ebenfalls helfen, den Befall zu reduzieren.
  • Pflanzenschutzmittel: Neemöl-basierte Sprays sind wirksam gegen Weiße Fliegen und schonen dabei die Umwelt.
Der Schädling "Weiße Fliege" auf der Unterseite eines Blattes.
Weiße fliegen lieben die Unterseite von Blättern.

Spinnmilben

Spinnmilben sind winzige Spinnentiere, die gelbliche Verfärbungen und feine Gespinste auf den Blättern hinterlassen. Sie saugen den Saft aus den Zellen und hinterlassen dabei winzige Löcher. Spinnmilben treten besonders bei trockener Luft auf.

Natürliche Bekämpfung:

  • Nützlinge: Raubmilben (Phytoseiulus persimilis) und räuberische Gallmücken (Feltiella acarisuga) sind natürliche Feinde der Spinnmilben.
  • Hausmittel: Regelmäßiges Abspritzen der Pflanzen mit Wasser erhöht die Luftfeuchtigkeit und kann die Milben vertreiben. Auch das Überstülpen einer durchsichtigen Plastiktüte für einige Tage kann helfen.
  • Pflanzenschutzmittel: Biologische Pflanzenschutzmittel auf Basis von Rapsöl oder Neemöl können ebenfalls gegen Spinnmilben eingesetzt werden.
Spinnmilben die eine Tomatenpflanze befallen haben
Wirklich nicht schön anzusehen: Das charakteristische Gespinnst der Spinnmilben.

Thripse

Thripse sind kleine Insekten, die silbrig-graue Sprenkel auf den Blättern und Blüten hinterlassen. Sie saugen den Pflanzensaft und können bei starkem Befall erhebliche Schäden verursachen. Thripse übertragen auch Viren wie das Bronzefleckenvirus.

Natürliche Bekämpfung:

  • Nützlinge: Raubmilben (Amblyseius cucumeris) und Florfliegen (Chrysoperla carnea) sind wirksame Mittel gegen Thripse.
  • Hausmittel: Seifenlauge mit Olivenöl (150 Milliliter Spiritus, 100 Gramm Kernseife und ein Liter Wasser) kann auf die Blätter gesprüht werden. Auch das Hinausstellen der Pflanzen in den Regen kann helfen, Thripse abzuwaschen.
  • Pflanzenschutzmittel: Neemöl-basierte Mittel sind wirksam und umweltfreundlich.
Nahaufnahme von Thripsen auf einem Blatt
Thripse sehen relativ unscheinbar aus, können aber erhebliche Schäden verursachen.

Tomatenminiermotte

Die Tomatenminiermotte legt ihre Eier auf den Blättern der Tomatenpflanzen ab, und die schlüpfenden Larven fressen sich durch das Blattgewebe und hinterlassen dabei labyrinthartige Gänge. Dies schwächt die Pflanze erheblich und kann zu Sekundärinfektionen führen.

Natürliche Bekämpfung:

  • Nützlinge: Die Raubwanze Macrolophus pygmaeus frisst die Larven der Tomatenminiermotte.
  • Hausmittel: Befallene Blätter sollten sofort entfernt und über den Hausmüll entsorgt werden, um die Ausbreitung zu verhindern.
  • Pflanzenschutzmittel: Neemöl kann auch hier hilfreich sein.
Tomatenminiermotten die eine Tomate befallen haben
Tomatenminiermotte hinterlässt charakteristische Gänge im Blattgewebe.

Nematoden

Nematoden sind mikroskopisch kleine Fadenwürmer, die die Wurzeln, Stängel oder Blätter der Tomatenpflanzen befallen können. Sie saugen den Pflanzensaft und hinterlassen dabei Schäden, die das Wachstum der Pflanze stark beeinträchtigen.

Natürliche Bekämpfung:

  • Prävention: Eine gute Fruchtfolge und der Anbau von Tagetes (Studentenblumen), die ein natürliches Nematizid produzieren, können einem Befall vorbeugen. Resistente Tomatensorten sind ebenfalls empfehlenswert.
  • Nützlinge: Nematoden-resistente Pflanzen wie Zinnien und Kamille können im Garten angepflanzt werden.
  • Hausmittel: Befallene Pflanzen sollten komplett entfernt und entsorgt werden, um die Ausbreitung zu verhindern.

Häufige Tomatenkrankheiten und ihre Behandlung

Kraut- und Braunfäule

Die Kraut- und Braunfäule wird durch den Pilz Phytophthora infestans verursacht und zeigt sich durch braune Flecken auf Blättern und Stängeln. Diese Krankheit kann sich schnell ausbreiten, besonders bei feuchtem Wetter.

Natürliche Bekämpfung:

  • Prävention: Pflanzen Sie die Tomaten mit ausreichend Abstand in ein Gewächshaus oder an einen überdachten Platz. Gießen Sie die Pflanzen nur an der Wurzel und vermeiden Sie es, das Laub zu befeuchten.
  • Hausmittel: Kupferpräparate können als vorbeugende Maßnahme verwendet werden.
  • Pflanzenschutzmittel: Biologische Fungizide auf Basis von Kupfer oder Neemöl können helfen, den Pilzbefall zu kontrollieren.
Eine Tomatenpflanze ist mit der Kraut- und Braunfäule befallen
Das charakteristische Bild der Kraut- und Braunfäule: braune Flecken auf den Blättern.

Frucht- und Stängelfäule

Diese Krankheit wird durch den Pilz Didymella lycopersici verursacht und führt zu schwarzen Flecken am Stängelansatz und verkümmerten Früchten.

Natürliche Bekämpfung:

  • Prävention: Verwenden Sie weiche Befestigungsmaterialien und pflegen Sie die Pflanzen vorsichtig, um Verletzungen zu vermeiden. Sorgen Sie für ausreichend Pflanzabstand.
  • Hausmittel: Entfernen Sie befallene Pflanzenteile sofort und entsorgen Sie sie über den Hausmüll.
  • Pflanzenschutzmittel: Biologische Fungizide auf Basis von Schwefel oder Kupfer können zur Vorbeugung eingesetzt werden.
Stängelfäule an einer Tomatenpflanze
Bei der Stängelfäule verfärbt sich der Stängel schwarz und braun.

Dürrfleckenkrankheit

Die Dürrfleckenkrankheit wird durch den Pilz Alternaria solani verursacht und zeigt sich durch graubraune Flecken auf den Blättern.

Natürliche Bekämpfung:

  • Prävention: Entfernen Sie frühzeitig befallene Blätter, um die Ausbreitung zu stoppen. Desinfizieren Sie Pflanzstäbe und andere Gartenwerkzeuge regelmäßig.
  • Hausmittel: Kupferpräparate können vorbeugend verwendet werden.
  • Pflanzenschutzmittel: Biologische Fungizide auf Kupferbasis sind ebenfalls wirksam.
Eine Tomatenpflanze ist mit der Dürrfleckenkrankheit befallen
Die Dürrfleckenkrankheit zeigt sich durch braune Flecken auf den Blättern.

Mehltau

Echter Mehltau verursacht einen weißen Belag auf Blättern und Stängeln und breitet sich besonders bei warm-feuchter Witterung schnell aus.

Natürliche Bekämpfung:

  • Hausmittel: Eine Mischung aus Frischmilch und Wasser (1:9) kann als Spray verwendet werden. Spritzen Sie die Pflanzen zwei- bis dreimal wöchentlich großzügig ein.
  • Prävention: Entfernen Sie befallene Blätter sofort, um eine Verbreitung zu verhindern.
  • Pflanzenschutzmittel: Biologische Fungizide auf Schwefelbasis können ebenfalls eingesetzt werden.
Tomaten ist mit Mehltau befallen
Mehltau erkennt man sofort an den mehlartigen Spuren auf den Blättern von Tomatenpflanzen.

Physiologische Schäden bei Tomaten

Blütenendfäule

Blütenendfäule entsteht durch Kalziummangel, oft aufgrund unregelmäßiger Bewässerung. Bräunliche Flecken an den Blütenenden der Früchte sind typisch.

Natürliche Bekämpfung:

  • Prävention: Sorgen Sie für eine gleichmäßige Wasserversorgung und vermeiden Sie Trockenstress. Kalken Sie den Boden bei Bedarf, um den Kalziumgehalt zu erhöhen.
Eine Tomatenfrucht ist von der Blütenendfäule betroffen
Die ganze Arbeit für die Katz: Blütenendfäule macht Tomaten ungenießbar.

Geplatzte Tomaten

Geplatzte Tomatenfrüchte entstehen meist durch plötzliche Wasserversorgung nach einer Trockenperiode.

Natürliche Bekämpfung:

  • Prävention: Wässern Sie die Pflanzen gleichmäßig, um plötzliche Veränderungen im Wassergehalt zu vermeiden.
Eine geplatzte Tomate
Zu viel Wasser auf einmal sorgt schnell für geplatzte Tomaten.

Grünkragen

Ein grüner Ring um den Stielansatz der Frucht entsteht durch zu viel Hitze und unzureichende Nährstoffversorgung.

Natürliche Bekämpfung:

  • Prävention: Beschatten Sie die Pflanzen bei starker Sonneneinstrahlung und düngen Sie sie mit einem ausgewogenen Dünger.

Fazit

Die richtige Pflege und Vorbeugung sind entscheidend, um Tomatenschädlinge und -krankheiten zu vermeiden. Nützlinge, natürliche Hausmittel und biologische Pflanzenschutzmittel sind umweltfreundliche Methoden, um Ihre Tomatenpflanzen gesund zu halten. Durch die Kombination dieser Maßnahmen können Sie eine reiche und gesunde Tomatenernte genießen.