Tomaten im Hochbeet: Der Leitfaden für Anbau, Pflege und Sortenwahl

Vom rückenfreundlichen Arbeiten bis zur idealen Nährstoffversorgung – mit ein paar einfachen Tipps und Tricks können auch Sie erfolgreich Tomaten im Hochbeet kultivieren. In diesem ausführlichen Leitfaden erfahren Sie alles Wichtige rund um den Anbau, die Pflege und die Auswahl der richtigen Tomatensorten für Ihr Hochbeet.

Korb voller reifer Tomaten geerntet aus einem Hochbeet.

Warum Tomaten im Hochbeet anbauen?

Ein Hochbeet bietet ideale Bedingungen für den Anbau von Tomaten:

  • Rückenfreundliches Arbeiten: Die erhöhte Position des Hochbeets erleichtert die Gartenarbeit erheblich und schont den Rücken.
  • Optimale Nährstoffversorgung: Durch die Schichtung verschiedener organischer Materialien erhalten die Tomaten eine kontinuierliche Nährstoffzufuhr.
  • Schutz vor Schädlingen: Das Hochbeet kann besser vor Bodenkrankheiten und Schädlingen geschützt werden, was die Gesundheit der Pflanzen fördert.
  • Flexibilität: Hochbeete können auf problematischen Böden, in städtischen Umgebungen oder sogar auf Balkonen aufgestellt werden.

Der richtige Standort

Tomaten sind Sonnenanbeter und benötigen einen warmen, sonnigen Standort. Idealerweise richten Sie das Hochbeet nach Süden aus, um die Pflanzen den ganzen Tag über mit Sonnenlicht zu versorgen. Die Längsachse des Hochbeets sollte von Norden nach Süden verlaufen, um die Sonnenstrahlen optimal zu nutzen. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen gut vor Wind und Zugluft geschützt sind, denn starke Winde können die empfindlichen Tomatenpflanzen beschädigen.

Hochbeet an einer Hauswand
Tomaten lieben sonnige Standorte wie z.B. an einer Hauswand aus Stein.

Hochbeet befüllen

Eine schichtweise Befüllung des Hochbeets gewährleistet eine optimale Nährstoffversorgung und fördert die Gesundheit der Pflanzen. Hier ist eine detaillierte Anleitung zur Befüllung Ihres Hochbeets:

  1. Feinmaschiges Gitter: Legen Sie den Boden des Hochbeets mit einem feinmaschigen Gitter aus. Dieses verhindert, dass sich später Mäuse und andere Nager im Beet hochwühlen können.
  2. Drainageschicht: Füllen Sie eine 20-30 cm dicke Schicht aus grobem Material wie Ästen, Zweigen und Wurzelwerk ein. Diese Schicht sorgt für eine gute Belüftung und ermöglicht den Abfluss von überschüssigem Wasser.
  3. Häckselgut und Pappe: Fügen Sie eine 10-15 cm dicke Schicht aus klein geschnittenem Holz, dünnen Ästen und unbedruckter Pappe hinzu. Diese Materialien beschleunigen die Verrottung und verbessern die Struktur des Substrats.
  4. Grober Kompost oder Dung: Eine weitere Schicht aus grobem Kompost oder verrottetem Stallmist (z.B. Pferdedung) sorgt für zusätzliche Nährstoffe. Diese Schicht sollte etwa 15 cm dick sein.
  5. Pflanzenerde: Zum Schluss bedecken Sie alles mit einer nährstoffreichen, kalkhaltigen Pflanzenerde. Diese oberste Schicht sollte feinkrümelig und humos sein. Der pH-Wert der Erde sollte zwischen 6,0 und 7,0 liegen, um optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten.
Hochbeet wird befüllt
Häckselgut und Holz sorgen für eine gute Belüftung und verbessern die Struktur des Substrats.

Da der Kompost im Laufe der Zeit verrottet, fallen die Schichten nach etwa einem Jahr um rund 20 cm zusammen. Daher müssen Hochbeete regelmäßig mit neuer Komposterde befüllt werden, um die Nährstoffversorgung aufrechtzuerhalten. Der Nährstoffgehalt des Bodens ist nach etwa 3 bis 5 Jahren vollständig erschöpft, weshalb es erforderlich ist, das Hochbeet alle paar Jahre neu aufzusetzen.

Pflanzung und Pflege

Einpflanzen der Tomaten

Setzen Sie die Tomatensetzlinge nach den Eisheiligen (Mitte Mai) ins Hochbeet, um Frostschäden zu vermeiden. Halten Sie einen Pflanzabstand von mindestens 50 x 60 cm ein, um eine gute Durchlüftung der Pflanzen zu gewährleisten und die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Pflanzen Sie die Setzlinge so tief, dass der Topfballen etwa 5 cm mit Erde bedeckt ist. Dies fördert die Wurzelbildung und sorgt für kräftigen Wuchs.

Wenn Sie die Setzlinge selber ziehen möchten, säen Sie die Tomatensamen ab Mitte März auf der Fensterbank aus. Halten Sie die Keimlinge hell und feucht bei einer Temperatur von 18 bis 20 Grad Celsius. Nach etwa acht bis zehn Tagen beginnen die Samen zu keimen. Nach drei Wochen sind die ersten Blattpaare sichtbar, und die Pflanzen können pikiert und weitergezogen werden, bis sie ins Freiland gepflanzt werden können.

Tomate wird ins Hochbeet eingepflanzt
Tomaten sollten erst nach den Eisheiligen ins Hochbeet gepflanzt werden.

Bewässerung

Tomaten im Hochbeet benötigen regelmäßiges Gießen, insbesondere während heißer Perioden. Verwenden Sie temperiertes Wasser und gießen Sie die Pflanzen direkt am Boden, um Pilzkrankheiten wie die gefürchtete Braunfäule zu vermeiden. Gießen Sie früh morgens oder spät abends, wenn die Sonne nicht mehr so stark scheint, um die Verdunstung zu minimieren.

Tomatenpflanzen im Hochbeet haben aufgrund der erhöhten Position eine höhere Temperatur als Pflanzen im Boden. Dadurch trocknet die Erde schneller aus, und die Tomaten müssen dementsprechend öfter gegossen werden. Besonders überdachte Tomaten sollten während heißer Perioden regelmäßig, gegebenenfalls sogar täglich, gewässert werden.

Düngung

Obwohl die Füllung des Hochbeets bereits nährstoffreich ist, benötigen Tomatenpflanzen zusätzliche Düngung, um optimal zu gedeihen. Ab der ersten Blütenbildung sollten Sie die Tomaten etwa alle 14 Tage mit einem kaliumreichen Dünger versorgen. Organische Dünger wie Brennnesseljauche oder Beinwelljauche sind hervorragende Alternativen, da sie den Boden zusätzlich mit wichtigen Nährstoffen anreichern und die Bodenfruchtbarkeit fördern.

Ausgeizen

Das regelmäßige Ausgeizen der Tomatenpflanzen fördert die Fruchtbildung und verhindert, dass die Pflanzen zu viel Energie in das Laubwachstum investieren. Entfernen Sie die Geiztriebe, die sich in den Blattachseln bilden, um die Pflanze dazu zu bringen, ihre Energie auf die Fruchtbildung zu konzentrieren. Dies führt zu einer besseren Belüftung der Pflanzen und reduziert das Risiko von Pilzkrankheiten.

Regenschutz

Tomatenpflanzen sind empfindlich gegenüber Nässe und sollten daher vor Regen geschützt werden. Feuchte Blätter erhöhen das Risiko für die Entstehung und Ausbreitung von Pilzkrankheiten wie der Braunfäule. Ein Tomatendach oder ein Foliengewächshaus bieten idealen Schutz vor Regen. Achten Sie darauf, dass das Dach aus rostfreiem Stahl gefertigt ist und stabile Bodenanker hat. Ein Teleskopsystem ermöglicht es, das Dach an die wachsenden Pflanzen anzupassen.

Geeignete Tomatensorten für das Hochbeet

Für den Anbau im Hochbeet eignen sich besonders robuste und kleinwüchsige Sorten, die wenig Platz beanspruchen und gut mit den speziellen Bedingungen im Hochbeet zurechtkommen:

Buschtomaten

Buschtomaten sind kompakt und benötigen weniger Unterstützung als hochwachsende Sorten. Sie eignen sich daher besonders gut für den Anbau im Hochbeet. Geeignete Sorten sind:

  • 'Caitydid'
  • 'Fred’s Tie Dye'
  • 'Himbeerrose'
  • 'Hoffmanns Rentita'
  • 'Ida Gold'
  • 'Rotkäppchen'
  • 'Silbertanne'
  • 'Tigerette'
  • 'Tiny Tim'

Wildtomaten

Wildtomaten sind robust und widerstandsfähig gegenüber Krankheiten. Sie wachsen buschig und können an den Rand des Hochbeets gepflanzt werden, wo sie herabhängen und wenig Platz einnehmen. Geeignete Sorten sind:

  • 'Galapagos-Tomate'
  • 'Golden Currant'
  • 'Rote Murmel'

Diese Sorten müssen nicht ausgegeizt werden und sind daher besonders pflegeleicht.

Mischkultur und Pflanzenschutz

Eine Mischkultur mit Kräutern und anderen Gemüsesorten kann Schädlinge fernhalten und den Ertrag erhöhen. Gute Nachbarn für Tomaten sind:

  • Basilikum: Hilft gegen Mehltau und weiße Fliegen.
  • Knoblauch: Vertreibt Schädlinge durch seinen intensiven Geruch.
  • Spinat: Schützt den Boden vor Austrocknung und unterdrückt Unkraut.
  • Zwiebeln: Halten Schädlinge fern und verbessern den Geschmack der Tomaten.
  • Petersilie: Fördert das Wachstum der Tomatenpflanzen.

Vermeiden Sie jedoch die Nähe von Kartoffeln und Gurken, da diese Pflanzen anfällig für ähnliche Krankheiten sind und sich gegenseitig negativ beeinflussen können.

Erfahrungen und Tipps aus der Praxis

Unsere eigenen Erfahrungen mit dem Anbau von Tomaten im Hochbeet haben gezeigt, dass die richtige Vorbereitung und Pflege entscheidend für eine erfolgreiche Ernte sind. Hier sind einige praktische Tipps aus unserem Garten:

  1. Säen und Vorziehen: Ziehen Sie Ihre Tomatenpflanzen ab Mitte März auf der Fensterbank vor. Dies gibt den Pflanzen einen Vorsprung und sorgt für eine frühere Ernte.
  2. Schutz vor Frost: Schützen Sie die jungen Pflanzen vor Spätfrösten, indem Sie sie mit einer Folienhaube oder einem Vlies abdecken.
  3. Mulchen: Bedecken Sie den Boden um die Pflanzen mit einer dünnen Schicht Mulch aus Rasenschnitt oder Stroh. Dies hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren und reduziert das Risiko von Pilzkrankheiten.
  4. Stützhilfen: Verwenden Sie Spiralstäbe oder andere Rankhilfen, um die Pflanzen zu stützen und zu verhindern, dass die schweren Tomatenfrüchte die Triebe abbrechen.
  5. Bestäubungshilfe: Wenn zu wenige Bienen unterwegs sind oder es lange windstill ist, helfen Sie bei der Bestäubung nach, indem Sie sanft an den Stängeln der Pflanzen rütteln. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit der Befruchtung und sorgt für eine reichhaltigere Ernte.
  6. Regelmäßige Pflege: Entfernen Sie regelmäßig die Geiztriebe und schneiden Sie im August die Triebspitze ab, um das Wachstum neuer Blütenstände zu verhindern. Dies stellt sicher, dass die vorhandenen Früchte vollständig ausreifen.

Fazit

Der Anbau von Tomaten im Hochbeet bietet viele Vorteile und kann mit der richtigen Vorbereitung und Pflege zu einer reichen Ernte führen. Wählen Sie den richtigen Standort, befüllen Sie das Hochbeet schichtweise und achten Sie auf eine regelmäßige Bewässerung und Düngung. Mit den geeigneten Sorten und der richtigen Pflege steht einer erfolgreichen Tomatenernte nichts mehr im Wege. Probieren Sie es aus und genießen Sie die Früchte Ihrer Arbeit – es gibt nichts Besseres als selbst geerntete, sonnengereifte Tomaten aus dem eigenen Garten.