Der ultimative Leitfaden für den erfolgreichen Anbau von Gurken

Gurken (Cucumis sativus) sind ein unverzichtbares Gemüse in jedem Garten. Mit den richtigen Bedingungen und Pflegemaßnahmen können Sie eine reiche Ernte genießen. In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie über den Anbau, die Pflege und die Ernte von Gurken wissen müssen.

Erntereife Salatgurke

Allgemeine Informationen zu Gurken

Gurken gehören zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) und stammen ursprünglich aus Indien. Sie werden seit über 3000 Jahren kultiviert und sind eine der am häufigsten angebauten Gemüsearten weltweit. Es gibt zwei Haupttypen von Gurken: Freilandgurken (z.B. Einlege- und Schälgurken) und Salatgurken (auch Schlangengurken genannt), die meist im Gewächshaus kultiviert werden. Moderne Sorten sind oft parthenokarp, das heißt, sie benötigen keine Bestäubung, um Früchte zu tragen.

Der richtige Standort für Gurken

Gurken benötigen einen sonnigen, warmen und windgeschützten Platz. Sie bevorzugen humusreiche, lockere Böden mit guter Wasserspeicherfähigkeit. Ein pH-Wert zwischen 6 und 7 ist ideal. Vermeiden Sie Standorte, die zu Staunässe neigen oder lange beschattet sind.

Optimale Bodenvorbereitung:

  • Humusgehalt erhöhen: Vor der Pflanzung etwa 3-5 Liter Kompost pro Quadratmeter in den Boden einarbeiten.
  • Boden lockern: Der Boden sollte krümelig und gut durchlüftet sein.
  • Mulchen: Eine Mulchschicht aus Stroh oder Rasenschnitt hält den Boden feucht und fördert die Bodenstruktur.
Gurkenpflanze auf dem Balkon
Gurken können ohne viel Aufwand auch auf dem Balkon angebaut werden. Dort ist es meist sonnig und warm, ideale Bedingungen für das Gemüse.

Aussaat und Pflanzung

Gurken können direkt ins Freiland gesät oder vorgezogen werden. Für robuste Einlegegurken und kleinfrüchtige Freilandsorten ist eine Direktsaat ab Ende April bis Anfang Juli ideal. Schlangengurken sollten ab Mitte März im Gewächshaus vorkultiviert werden. Die Jungpflanzen können nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freiland gesetzt werden.

Schritte zur Direktsaat:

  1. Boden vorbereiten: Lockern Sie den Boden gründlich und fügen Sie Kompost hinzu.
  2. Säen: Säen Sie 2-3 Samen pro Pflanzloch in einer Tiefe von etwa 2-3 cm.
  3. Abstand halten: Halten Sie einen Abstand von mindestens 30 cm zwischen den Pflanzlöchern.
  4. Wässern: Gießen Sie die Samen gründlich.

Schritte zur Vorkultur:

  1. Töpfe vorbereiten: Füllen Sie Töpfe (mindestens 9 cm Durchmesser) zur Hälfte mit nährstoffarmer Anzuchterde.
  2. Samen säen: Legen Sie 2-3 Samen in jeden Topf und bedecken Sie sie mit 2-3 cm Erde.
  3. Keimung fördern: Stellen Sie die Töpfe an einen warmen Ort (20-24°C) und halten Sie die Erde feucht.
  4. Pikieren: Sobald die ersten echten Laubblätter erscheinen, die stärksten Keimlinge behalten und die anderen entfernen.
Viele junge Gurkenpflanzen
Junge Gurkenpflanzen ca. 5-7 Tage nach der Keimung.

Pflege und Bewässerung

Gurken haben einen hohen Wasserbedarf und müssen gleichmäßig feucht gehalten werden. Gießen Sie am besten morgens mit lauwarmem Wasser direkt an den Wurzeln, um die Blätter trocken zu halten und Krankheiten vorzubeugen. Eine Mulchschicht aus Stroh oder Rasenschnitt hilft, die Feuchtigkeit zu bewahren und Unkraut zu unterdrücken.

Tipps zur Bewässerung:

  • Regelmäßiges Gießen: Vermeiden Sie Schwankungen in der Bodenfeuchtigkeit, da dies zu bitteren Früchten führen kann.
  • Wasserqualität: Verwenden Sie vorzugsweise Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser.
  • Mulchen: Eine Mulchschicht hält den Boden feucht und reduziert die Verdunstung.

Düngung

Gurken sind Starkzehrer und benötigen regelmäßige Nährstoffzufuhr. Verwenden Sie organischen Dünger wie Kompost oder Hornmehl. Eine Mulchschicht aus Rasenschnitt fördert das Wachstum zusätzlich. Düngen Sie regelmäßig, besonders während der Fruchtbildung.

Empfohlene Düngung:

  • Grunddüngung: Vor der Pflanzung etwa 60 g Hornmehl und 100 g Kalimagnesia pro Quadratmeter einarbeiten.
  • Nachdüngung: Während der Wachstumsperiode alle zwei bis drei Wochen mit organischem Flüssigdünger düngen.
Blüte und junge Frucht an einer Gurkenpflanze
Bei regelmäßiger Düngung und Bewässerung entwickeln Gurkenpflanzen viele Blüten und Früchte. Die Blüten sind meist gelb und trichterförmig.

Rankhilfen und Aufleitung

Schlangengurken und andere Klettergurken profitieren von Rankhilfen wie Schnüren oder Gittern. Leiten Sie die Pflanzen vorsichtig um die Rankhilfe, um ein gesundes Wachstum zu fördern und Platz zu sparen.

Anleitung zur Aufleitung:

  1. Schnüre anbringen: Befestigen Sie Schnüre unterhalb der Keimblätter mit einer Schlaufe.
  2. Pflanzen hochleiten: Wickeln Sie die Pflanzen regelmäßig um die Schnüre.
  3. Seitentriebe kürzen: Entfernen Sie Seitentriebe bis zu einer Höhe von 60 cm, um die Pflanze zu stärken.

Gewächshausanbau

Gurken gedeihen besonders gut im Gewächshaus, da sie die Wärme lieben. Allerdings benötigen sie auch hier spezielle Pflege.

Tipps für den Gewächshausanbau:

  • Temperaturkontrolle: Halten Sie die Temperatur zwischen 20 und 25 °C. An heißen Tagen sollte eine Schattierung angebracht werden.
  • Luftfeuchtigkeit: Achten Sie auf eine gute Belüftung, um Pilzkrankheiten vorzubeugen.
  • Bodenpflege: Arbeiten Sie vor der Pflanzung 3-5 Liter Kompost pro Quadratmeter in den Boden ein.
Gurkenpflanzen im Freiland
Gurken geideihen besonders gut im Gewächshaus, da sie die Wärme lieben. Allerdings gibt es auch spezielle Freilandsorten, die im Garten angebaut werden können.

Ernte und Lagerung

Gurken sind etwa 8-9 Wochen nach der Aussaat erntereif. Ernten Sie regelmäßig, um die Pflanzen zur weiteren Fruchtbildung anzuregen. Lagern Sie die Gurken im Kühlschrank, wo sie etwa eine Woche haltbar sind. Für eine längere Lagerung können Gurken eingelegt oder eingekocht werden.

Erntetipps:

  • Erntezeitpunkt: Ernten Sie Gurken, wenn sie fest und noch nicht überreif sind.
  • Lagerung: Lagern Sie die Früchte bei etwa 13 °C. Vermeiden Sie das Einfrieren, da Gurken zu viel Wasser enthalten.

Krankheits- und Schädlingsbekämpfung

Häufige Krankheiten sind Echter und Falscher Mehltau. Vermeiden Sie Staunässe und sorgen Sie für gute Belüftung, um Pilzbefall vorzubeugen. Blattläuse und Spinnmilben können durch natürliche Feinde wie Marienkäfer und Raubmilben bekämpft werden.

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Pflanzenabstände: Halten Sie genügend Abstand zwischen den Pflanzen, um die Luftzirkulation zu verbessern.
  • Mulchen: Eine Mulchschicht verhindert das Spritzen von Bodenwasser auf die Blätter.
  • Nützlinge einsetzen: Fördern Sie nützliche Insekten wie Marienkäfer und Raubmilben zur natürlichen Schädlingsbekämpfung.
Gurkenpflanzen befallen mit Blattläusen
Besonders im Freiland können Gurken von Blattläusen und anderen Schädlingen befallen werden. Eine regelmäßige Kontrolle ist daher wichtig.

Empfehlungen für den Kübelanbau

Gurkenpflanzen eignen sich auch hervorragend für den Anbau in Töpfen oder Kübeln, ideal für Balkone und Terrassen.

Tipps für den Kübelanbau:

  • Große Gefäße: Verwenden Sie möglichst große Töpfe (mindestens 20 Liter), um genügend Platz für die Wurzeln zu bieten.
  • Drainage: Sorgen Sie für eine gute Drainage, um Staunässe zu vermeiden.
  • Regelmäßige Düngung: Düngen Sie regelmäßig mit einem organischen Flüssigdünger.

Fruchtfolge und Mischkultur

Gurken sollten erst nach vier Jahren wieder auf derselben Fläche angebaut werden. Gute Vorfrüchte sind Getreide, Hülsenfrüchte und Sellerie. Des Weiteren können auf dem Gurkenbeet zwischen den Reihen schnelle Kulturen wie Salat, Rucola und Radieschen wachsen, um die Anbaufläche optimal zu nutzen.

Empfehlungen zur Fruchtfolge:

  • Gute Nachbarn: Bohnen, Erbsen und Salat sind gute Pflanzpartner für Gurken.
  • Schlechte Nachbarn: Vermeiden Sie die Nähe zu Kartoffeln und anderen Kürbisgewächsen.

Häufige Gurkensorten und ihre Verwendung

Es gibt eine Vielzahl von Gurkensorten, die sich in Größe, Form und Geschmack unterscheiden.

Beliebte Sorten:

Tipps zur Veredelung

Veredelte Gurkenpflanzen sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten und liefern höhere Erträge. Die Veredelung wird während der Jungpflanzenanzucht vorgenommen, indem die Edelsorte auf eine widerstandsfähige Unterlage gepfropft wird.

Vorteile der Veredelung:

  • Krankheitsresistenz: Höhere Resistenz gegen bodenbürtige Pilzkrankheiten.
  • Ertrag: Höherer Ertrag und wüchsigere Pflanzen.
  • Selbst veredeln: Erfahrene Gärtner können Veredelungssets im Gartenfachhandel erwerben.
Professionell veredelte Gurkenpflanzen
So sieht die professionelle Veredelung vor Gurken aus. Die Edelsorte wird auf eine widerstandsfähige Unterlage gepfropft.

Häufige Schädlinge und ihre Bekämpfung

An Gurken können verschiedene Insekten und andere tierische Schädlinge auftreten, die die Pflanze stark schwächen können.

Häufige Schädlinge:

  • Blattläuse: Saugen Pflanzensaft und übertragen Pflanzenviren.
  • Spinnmilben: Verursachen punktförmige Aufhellungen an den Blättern.
  • Thripse: Stechen Blattzellen an, die sich silbrig verfärben.
  • Weiße Fliege: Überzieht Pflanzen mit klebrigem Honigtau.
  • Wurzelgallen-Nematoden: Verursachen Deformierungen an den Wurzeln.

Bekämpfungsmethoden:

  • Natürliche Feinde: Fördern Sie Nützlinge wie Marienkäfer und Raubmilben.
  • Pflanzenschutz: Verwenden Sie umweltverträgliche Pflanzenschutzmittel.
  • Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie die Pflanzen regelmäßig auf Schädlingsbefall.

Fazit

Der Anbau von Gurken ist mit den richtigen Kenntnissen und etwas Pflegeaufwand eine lohnende Aufgabe. Mit diesen Tipps und Tricks können Sie sicherstellen, dass Ihre Gurkenpflanzen gesund wachsen und reichlich Früchte tragen. Egal ob im Freiland, im Gewächshaus oder im Kübel – Gurken sind vielseitig und bereichern jeden Garten. Viel Erfolg und eine reiche Ernte!